Schreib's um

Drehbuch-Symposien I + II

Seminar: SCHREIB'S UM! Laila Stieler stellt Projekt vor

„Schreib´s um!" - diesen Satz kennt jeder Drehbuchautor, denn an der Entwicklung eines Drehbuchs sind viele Menschen beteiligt: Redakteure, Produzenten, Regisseure. Wie genau entsteht eigentlich ein Drehbuch? Mit dieser Frage beschäftigte sich das zweitägige Drehbuch-Symposium, das am 15./16.5.2008 in der Seidlvilla stattfand. Veranstalter ist die Hochschule für Fernsehen und Film München, Lehrstuhl Creative Writing / Abteilung Drehbuch von Prof. Doris Dörrie.

Nach dem großen Erfolg von "Schreibs Um!" im Mai 2008 wurde das Drehbuch-Symposium im Mai 2010 zum zweiten Mal veranstaltet.

Die eingeladenen Autoren, Regisseure, Redakteure und Produzenten berichteten jeweils anhand eines Projekts über ihre Arbeit. Außerdem waren alle verfügbaren Filme zu sehen.

Die Teilnehmer waren HFF-Studenten, Studenten der Theaterakademie sowie interessierte Schreiber: Journalisten, Autoren, Germanisten.

Ein besonderes Highlight war die Abendveranstaltung am Donnerstag um 19:30 Uhr: „La Triviata - die Impro-Oper!" Vier klassische Sänger und ein Pianist improvisierten nach Vorgabe der Zuschauer Arien, Duette und ganze Opern!

Gunda Borgeest konzipierte, organisierte und führte das Drehbuch-Symposium „Schreibs um!" durch.

Dazu der Bericht im Film-News Bayern 3/2008, S. 2:

Die Unsichtbaren - Erstes Drehbuch-Symposium
Schwer genug, bei gutem Wetter ins Kino zu gehen. Aber dann auch noch auf ein Symposium? Die Organisatoren des deutschlandweit ersten Drehbuch-Symposiums »Schreibs um!« (15./16. Mai 2008, Organisation: Doris Dörrie, Gunda Borgeest) können sich nicht beklagen: In der Münchner Seidlvilla sind 100 Teilnehmer sowie 25 Dozenten erschienen, und auf der Warteliste stehen immer noch 30 Personen. Sie waren immer schon die Unsichtbaren in der Filmbranche, sagt Doris Dörrie, und deshalb habe sie beschlossen, ihnen ein ganzes Symposium zu widmen: die Drehbuchautoren. Zwei Tage lang berichten sie dem Nachwuchs in der Filmbranche (Studenten der HFF, der August Everding Akademie, der Burda Journalistenschule und der Gruner-und- Jahr-Schule) in Workshops und Vorträgen darüber, wie es ist, ein Drehbuch zu schreiben.
Gewonnen konnte das Team um Dörrie unter anderem Autoren wie Hans Steinbichler, Karin Michalke, Kathrin Richter, Ulrich Limmer, Jörg Adolph und Amelie Syberberg. »Die nächsten zwei Tage sind ein Experiment «, kündigt Dörrie in der Einführungssitzung an. Die Situation sei immer schon schwierig gewesen für Drehbuchautoren. Durch die Dominanz der Regisseure werde dem Zuschauer immer unklarer. dass alles, was er sieht, geschrieben wurde.
Zum Beispiel von Karin Michalke, Autorin der Drehbücher von „Beste Zeit“ und „Beste Gegend“. »Wir haben ja eineinhalb Stunden rumzukriegen«, sagt sie in tiefstem Oberbayerisch zu Beginn ihres Vortrags, und man fühlt sich sogleich wie in einem Neunzigminüter von Rosenmüller. Es handele sich um eine Kommunikation von Mensch zu Mensch, führt sie weiter aus, denn man wolle den Zuschauer ja nicht langweilen, sondern ihm etwas mitgeben. Primär gehe es beim Drehbuchschreiben darum, »sich in etwas hineinzuversetzen«. Wie das geht, zeigt sie in kleinen meditativen Übungen: Jeder soll die Augen schließen und sich vorstellen, wie er in seine Wohnung hinein geht und danach die Türklingel hört. Und tatsächlich, die Übung funktioniert. In den wenigen Minuten hat jeder der 25 Teilnehmer etwas gesehen, hat Phantasie entwickelt.
Um andere Themen geht es im Vortrag von Laila Stieler, die dem staunenden Publikum erläutert, wie es dazu kam, dass sie ihr Drehbuch „Die Polizistin“ 14 Mal umschrieb. Doris Dörrie erzählt, wie sie improvierte Szenen beim Dreh vom „Kirschblüten“ zugelassen hat und nicht am Drehbuch festhielt. Und um diese beiden Themen geht es vorwiegend bei der Podiumsdiskussion am nächsten Vormittag. Fünf HFF-Professoren diskutieren, was beim Umschreiben verloren geht oder gewonnen wird und wie wichtig der Kontrollverlust beim Schreiben ist. Fazit: Andreas Gruber beschreibt eine Wucht, eine Kraft des ersten Entwurfs und vergleicht den Drehbuchautor mit einem Bildhauer. Heiner Stadler hält es für wichtig, große Teile wegzuschlagen, um eine Geschichte zu erzählen. Und Michaela Krützen beschreibt den Kontrollverlust, der beim Filmemachen so wesentlich sei, was Doris Dörrie bestätigt: »Die Figuren übernehmen irgendwann die Kontrolle. Das ist für mich ein richtiges Flow-Erlebnis«.
Ganz am Ende meldet sich dann doch eine kritische Stimme aus dem Publikum: Hans Steinbichler moniert, das Drehbuch sei in den letzten beiden Tagen als Heiligtum betrachtet worden. »Ich halte es für überbewertet«, sagt er.


 Ausgewählte Stimmen von Teilnehmern
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Christoph Scheuermann (Spiegel, Reporter-Forum):
„Vielen Dank noch mal für die tolle Organisation des Drehbuchseminars!“

Amelie Syberberg (ClaussenWöbkePutz, Dozentin bei „Schreibs um!“):
„Wir haben die Stunden bei Euch sehr genossen. Im Besonderen die angenehme Atmosphäre an diesem wunderschönen Ort. Was mir eigentlich am besten gefallen hat, war die lässige Atmosphäre, in der das Ganze abgelaufen ist, die konzentrierten Werkstattgespräche und der Einblick, den wir in die Arbeit der Kollegen gewinnen konnten. (...) Ich hoffe, es geht weiter und ihr nehmt die ganze Organisation nochmals auf Euch. Ich würde jederzeit wieder kommen und mir die Zeit nehmen, an einer solch hochkarätigen Veranstaltung teilzunehmen.

Beatrix Schwehm (Dokumentaristin, Dozentin bei „Schreibs um!“):
„Das war wirklich eine ganz besonders gelungene Veranstaltung.
Habe auch für mich selbst viel mitgenommen. Die Organisation und
Betreuung war fantastisch.“

Ulrich Limmer (Drehbuchautor, Produzent, Dozent bei „Schreibs um!“):
„Mir hat es Spass gemacht. Wann immer Bedarf ist, melden Sie sich. Ich komme gerne wieder!“

Christine Fehenberger (Burda Journalistenschule):
„Die letzten beiden Tage waren unfassbar lehrreich, spannend, interessant und hilfreich. Die Veranstaltung war perfekt und vor allem – und das finde ich persönlich fantastisch – sehr stilvoll organisiert. Die Dozenten sehr gut vorbereitet, freundlich, aufgeschlossen (....).

Alexander Kunja (Drehbuchautor/Regisseur):
„Es war alles perfekt, der Ort, die Organisation, der Charme, die Dozenten, die Verpflegung, die Kreativnahrung.“

„Mach´s noch mal Sam. Je schneller, je lieber. Wenn es etwas gibt, was in Serie gehen sollte, dann dieses Symposium. DDD – Dramaturgie Dauer Dienst.“

„Die Organisation und Durchführung war einfach super. Alles total durchdacht und vorbereitet. Die Vortragenden gut ausgewählt! Besonders gut auch das Plenum und der Creative-Writing Workshop.“

„Eine wunderbare Veranstaltung. (....). Besonders gut gefallen hat mir die Vielfältigkeit der Workshops / Vorträge und die tolle Auswahl an Möglichkeiten. Perfekte Organisation, tatsächlich pünktlicher Beginn und pünktliches Ende (!) aller Veranstaltungen. Es geht also! Auch die Vorbereitungsmöglichkeiten waren perfekt mit Website und Download der Drehbücher.“